- kräftiger Kaffee
- Zucker
- 4 cl guten Rum
- geschlagene Sahne
Zubereitung
Nehmen Sie eine haushaltsübliche Kaffeetasse für Ihren Pharisäer und wärmen sie gut vor, denn der Pharisäer sollte auch heiß aufgetische werden.
Geben Sie in die Kaffeetasse Zucker nach Belieben, dazu einen guten Schuss Rum, mindestens 4 cl, denn der Pharisäer sollte auch herzhaft nach Rum schmecken. Bedecken Sie den Pharisäer mit einer schönen Sahnehaube.
Die Deko ist puritanisch, also nicht vorhanden. Verzichten Sie auf Schokostreusel, aufgestreutes Kakaopulver, Strohhalm oder sonstiges. Der originale Pharisäer ist so, wie er oben beschrieben wurde.
Geschichte des Pharisäer
Es gibt wohl nur wenige Getränke, bei denen der Erfinder und das Entstehungsdatum so bekannt sind, wie beim Pharisäer: der Bauer Peter Georg Johannsen erfand 12. Oktober 1872 im Elisabeth-Sophien-Koog auf Nordstrand den Pharisäer anläßlich der Taufe seiner Tochter Helene Petria.
Der Nordstrander Pastor Georg Bleyer war ein erklärter Alkoholgegner, sodass die Taufgesellschaft gezwungen war, Kaffee zu trinken. Aber zu einer Kindstaufe gehörte es auch, sich gegenseitig fröhlich zuzuprosten, welch ein Dilemma.
So kam der Bauer Johannssen auf die rettende Idee, den Rum mit dem Kaffee zu trinken und diesen mit einer Sahnehaube zuzudecken, damit das Rumaroma nicht gerochen werden kann. Der Pastor bekam immer nur Kaffee ohne Schuss.
Als jedoch die Taufgesellschaft immer fröhlicher wurde, wurde auch der Pastor mistrauisch. Er nahm sich heimlich die Tasse seines Tischnachbarn und probierte davon. Sein Ausruf: „Oh Ihr Pharisäer!“ führte letztendlich zum Namen dieses Getränks.
Geschichte des Pharisäer 2. Teil
An einem Wintertag 109 Jahr später bestellt ein Flensburger Zahnarzt für sich und seine Frau zwei originalgetreue Pharisäer in einem Glücksburger Ausflugslokal. Als er ihn probiert hatte, weigerte er sich, diese Getränke zu bezahlen. Der Fall ging vor Gericht.
Vom Amtsgericht wurde ein Ortsterim anberaumt bei dem der Amtsrichter, der Gerichtsreferendar, ein Protokollführer und Kläger und Beklagter wechselweise Pharisäer mit 2 cl und mit 4 cl Rum probierten.
Es erging folgende Entscheidung: Ein Pharisäer muss „herzhaft“ schmecken und „Leib und Seele erwärmen“. Dafür reichen 2 cl Rum für eine handelsübliche Kaffeetasse nicht aus. (Aktenzeichen: 63 C 84/81, Amtsgericht Flensburg)